Deutschen Anlegern wird eine starke Affinität zum Krisen-, Inflations- und Vermögensschutz Gold nachgesagt. Dies dürfte unter anderem auf die zahlreichen Kriege, Krisen und Währungsreformen zurückzuführen sein. Während der vergangenen Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte sind viele Währungen, Staatsanleihen, Aktien und andere Wertpapiere völlig wertlos geworden. Münzen und Barren aus Gold ist ein solches Schicksal stets erspart geblieben. Diese Immunität gegen Totalverluste und die Tatsache, dass das gelbe Edelmetall weder Außenhandelsdefizite noch Haushaltsdefizite aufweist und herkömmliche Probleme wie der demografische Faktor absolut keine Rolle spielt, macht Gold weltweit zu einer beliebten Währungsalternative, nicht nur in Krisenzeiten. Denn im Gegensatz zu ungedecktem Fiat-Geld lässt sich Gold nicht beliebig vermehren. Seine Produktion gelingt nur durch den massiven Einsatz von Arbeit, Energie und Kapital, was unter Investoren offensichtlich zu einem besonders hohen Maß der Wertschätzung führt.
Der Goldpreis hat unendlich viele Facetten. Wenn Investoren über ihn sprechen, ist meist der Preis pro Feinunze in Dollar gemeint. Doch in den verschiedenen Ländern interessieren sich Anleger in erster Linie für den Preis in der eigenen Landeswährung. Auf der Website http://www.goldprice.org sind derzeit die Preise pro Feinunze Gold in mehr als 150 Währungen sowie Performancedaten für die Jahre ab 2005 abrufbar. Den stärksten Einfluss auf den Goldpreis übt natürlich dessen Entwicklung gegenüber dem Dollar aus, weil an den internationalen Goldmärkten der Dollar (noch) als Leitwährung fungiert. Der Einfluss der Währungsentwicklung zwischen Dollar und lokaler Heimatwährung sollte aber nicht unterschätzt werden.
Wichtig zu wissen: Eine gegenüber dem Dollar schwache Heimatwährung zieht folgende Konsequenzen nach sich:
1. Die eigenen Goldbestände werden wertvoller. Das heißt: Wer von der Solidität der eigenen Heimatwährung nicht völlig überzeugt ist, sollte einen Teil seines Geldvermögens in Gold investieren und dabei möglichst einen Anlagehorizont von mehreren Jahren verfolgen
2. Wenn die eigene Landeswährung zur Schwäche neigt, führt dies zu einer währungsbedingten Verteuerung des Goldpreises und man erhält somit weniger Gold für sein Geld
In der Finanzwelt und in den Medien wird der Goldpreis meist in Dollar pro Feinunze (ca. 31,1 Gramm) angegeben. Daneben genießt mittlerweile aber auch der Preis pro Gramm ein hohes Maß an Akzeptanz, da viele physisch besicherte Gold-Finanzprodukte – sogenannte Exchange Traded Commodities (ETC) bzw. Exchange Traded Funds (ETF) – den Gegenwert von einem Gramm Gold repräsentieren.
Gold kann von Montag bis Freitag (kein Wochenendhandel) rund um die Uhr und rund um den Globus gehandelt werden. Wenn in Asien der Handel geschlossen wird, kann im Anschluss auf dem europäischen Kontinent weitergehandelt werden. Danach übernehmen die Handelsplätze in den USA das Ruder und der neue Handelstag wird dann wieder in Asien begrüßt. Als wichtige Handelsplätze gelten in Asien die Shanghai Gold Exchange und die Tokyo Commodity Exchange. Als europäischer Marktführer fungiert die London Bullion Market Association (LBMA), während jenseits des Atlantiks die Commodity Exchange als besonders wichtiger Handelsplatz gilt. Als wichtiger Marktplatz gilt aber auch die Schweiz. Zum einen, weil dort drei wichtige Goldraffinerien angesiedelt sind, die mehr als zwei Drittel der globalen Goldminenproduktion verarbeiten. Zum anderen aber auch, weil die Schweiz in der Finanzwelt seit Jahrhunderten als sicherer Hafen wahrgenommen wird und somit als Lagerort und Handelsplatz für den sicheren Hafen Gold geradezu prädestiniert ist.
Das erste Londoner Gold-Fixing datiert vom 12. September 1919. Damals wurde in einem kleinen und elitären Kreis im Rahmen einer Auktion der Goldpreis ermittelt. Dieser diente dann als globale Richtgröße für die gesamte Goldbranche, bot aber immer wieder Anlass zu Kritik. Dabei wurde vor allem die fehlende Transparenz der Preisfindung bemängelt und mehrere Banken mussten in der Vergangenheit wegen Preisabsprachen bzw. -manipulationen Strafen in Millionenhöhe bezahlen. Mittlerweile haben die Verantwortlichen das Goldpreisfixing modernisiert. Die Preisfeststellung erfolgt nun auf elektronischem Weg und wird von einem Kontrollgremium der britischen Finanzaufsichtsbehörde überwacht. Dank der Umstellung auf ein internetbasiertes Bieterverfahren kann die Preisfindung besser nachvollzogen und dokumentiert werden. Pro Tag veröffentlicht die LBMA vormittags (GMT: 10.30 Uhr) und nachmittags (GMT: 15.00 Uhr) jeweils eine Fixierung des Goldpreises. An der Kursfindung sind derzeit folgende fünf Banken beteiligt: HSBC, ICBC Standard Bank, JP Morgan, Scotiabank und UBS.
Weltweit steht die LBMA aber nicht nur für liquiden Goldhandel und anerkannte Referenzpreise, sondern auch für das Setzen hoher Qualitätsstandards bei den Herstellern von Gold- und Silberbarren. Auf der sogenannten „Good Delivery List“ sind die Produzenten aufgeführt, die von der LBMA genau überprüft und als vertrauenswürdig eingestuft wurden. Wer auf dieser Liste steht, dessen LBMA-zertifizierte Produkte können weltweit problemlos gehandelt werden und sind über jeden Zweifel erhaben.
Selbiges trifft übrigens auch auf die LBMA-Mitglieder zu, die sich in die drei Kategorien Market Maker, Vollmitglieder und Fördermitglieder einteilen lassen. So gehört zum Beispiel pro aurum seit Anfang 2020 als Fördermitglied dieser wichtigen Branchenvereinigung und Interessenvertretung an. Damit gelang uns sozusagen der Aufstieg in die „Champions League der Gold-Welt“. Nun befindet sich pro aurum in bester Gesellschaft mit globalen Playern wie Blackrock, Heraeus Deutschland, Royal Canadian Mint, Umicore, u.v.m. Um Mitglied dieses renommierten Kreises zu werden, war ein aufwändiger Prüfprozess nötig, der in jahrelanger Arbeit hausintern vorbereitet und vorangetrieben wurde. Dabei wurden alle Bereiche von pro aurum Unternehmens durch externe Branchenkenner inspiziert. Diese Überprüfung gilt als äußerst streng, schließlich hat die LBMA etwas zu verlieren, was in der Finanzwelt wohl unbezahlbar ist: Vertrauen.
Für pro aurum hat die Zertifizierung durch LBMA den Vorteil, dass wir dadurch Zugriff auf eine noch breitere Datenbasis aus erster Hand erhalten. Außerdem bringt das LBMA-Siegel im Handelsalltag viele Erleichterungen mit sich. Kunden von pro aurum können die Aufnahme in die LBMA vor allem als Beleg interpretieren, dass sich das Unternehmen mittlerweile auch auf internationaler Ebene ein hohes Maß an Vertrauenswürdigkeit erarbeitet hat, was bei physischen Goldinvestments traditionell einen hohen Stellenwert genießt.
Im physischen Edelmetallhandel gibt es nahezu unendlich viele Preise für Barren und Münzen. Zum einen, weil die meisten Münzen in verschiedenen Gewichtseinheiten (1 Gramm bis 1 Kilogramm) und Varianten (prägefrisch oder gebraucht) erhältlich sind. Zum anderen, weil jeder Edelmetallhändler einen individuellen Preis für die jeweiligen Exemplare ansetzen kann. Bei numismatischen Münzen (Sammlermünzen) hängt der jeweilige Verkaufspreis zudem in hohem Maße von der Seltenheit und vom individuellen Erhaltungszustand der jeweiligen Exemplare ab.
Am Beispiel des südafrikanischen Krügerrand, der weltweit am stärksten gehandelten Goldmünze, sei diese Vielfalt exemplarisch aufgeführt. In der Ein-Unzen-Variante kann man sie beispielsweise frisch geprägt (aktueller Jahrgang), als älterer Jahrgang oder als Jubiläumsausgabe (50th Anniversary) erwerben, wobei seltene Prägejahre unter Umständen deutlich über ihrem Materialwert notieren können. Außerdem gibt es den Krügerrand auch als Leichtgewicht. Für den kleinen Geldbeutel bieten sich die Exemplare mit einem Feingewicht von einer halben, einer viertel oder einer zehntel Feinunze an. Andere Münzproduzenten wie zum Beispiel die Perth Mint (1/20 Unze) oder die Münze Österreich (1/25 Unze) bieten sogar noch leichtere Exemplare an. Es gibt aber auch Goldmünzen mit einem
Feingewicht von zwei, fünf, zehn oder 20 Unzen oder Exemplare, die ein bzw. zehn Kilogramm auf die Waage bringen.
Die Feinunze bezieht sich ausschließlich auf den reinen Goldanteil. Da jedem Krügerrand zwecks besserer Beschaffenheit ein Kupferanteil beigemischt wird, beläuft sich dessen Feinheitsgrad auf 916,6 Tausendstel und ist deshalb etwas größer und schwerer als Goldmünzen mit einer Feinheit von 999 Tausendstel. Der Krügerrand – erkennbar am rötlichen Glanz – ist weltberühmt und kann daher in nahezu jedem Land zu Geld gemacht werden. Außerdem zeichnet sich die Krügerrand-Unzenmünze dadurch aus, dass die Differenz zwischen Verkaufs- und Rücknahmepreis in normalen Marktphasen besonders gering und somit anlegerfreundlich ausfällt
In der Finanzwelt gibt es unterschiedliche Ausprägungen von Gold, die sich im Wesentlichen in zwei Kategorien einteilen lassen: Papiergold und physisches Gold. Den größtmöglichen Schutz bietet stets der persönliche Besitz von Goldbarren oder Goldmünzen, da dieser das bei jedem Wertpapierinvestment existierende Kontrahentenrisiko komplett ausschließt. Das Handelsvolumen des physischen Goldmarktes fällt allerdings erheblich geringer aus als die an den Terminmärkten täglich gehandelten Goldmengen, die allerdings lediglich auf dem Papier existieren.
Nur zur Erklärung: Der an der Terminbörse Comex gehandelte Gold-Future bezieht sich auf 100 Feinunzen Gold. Um an dessen Kursentwicklung zu partizipieren, müssen Investoren lediglich einen Bruchteil als Sicherheitsleistung (Margin) in Kapitalform hinterlegen. Dies führt dazu, dass an den Terminmärkten auf Kredit Gold gekauft (Long-Engagement) oder verkauft (Short-Engagement) wird, das in physischer Form gar nicht vorhanden ist. Die bei der weltweit wichtigsten Terminbörse für Gold-Futures (Commodity Exchange) registrierten Goldbarren repräsentieren lediglich einen Bruchteil des weltweiten Terminhandels via Futures und Optionen auf Gold. Das heißt: Sollten die Inhaber dieser Spekulationsinstrumente im großen Stil die Lieferung von Gold verlangen, wäre dieses Edelmetall schlicht und einfach gar nicht lieferbar.
Der große Vorteil von physischem Gold besteht darin, nicht beliebig vermehrbar zu sein. Auf Gold-Futures oder -Optionen trifft dies hingegen nicht zu, was sich besonders gut an der stark schwankenden Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ablesen lässt. Aufgrund des höheren Marktvolumens wird den Terminmärkten generell ein besonders starker Einfluss auf den Goldpreis nachgesagt.
Fazit: Wer echten und wirksamen Krisen-, Vermögens- bzw. Inflationsschutz betreiben möchte, sollte physisches Gold in Form von Barren oder Münzen besitzen und aufgrund der zweifellos vorhandenen Kursschwankungen des Goldpreises einen Anlagezeitraum von mehreren Jahren verfolgen.
Beim Erwerb von physischem Gold spielt das Gewicht der jeweiligen Münze bzw. des jeweiligen Barrens eine bedeutende Rolle. Deren Feingewicht gibt nämlich an, wie viel Gold ein bestimmtes Produkt enthält. Dieses Gewicht wirkt sich dann direkt auf wichtige bewertungstechnische Kennzahlen und damit auch auf die potenziellen Renditechance des Goldinvestments aus. Als besonders interessante Kennzahl gilt für potenzielle Goldkäufer unter anderem das Aufgeld eines Goldprodukts auf den reinen Materialwert.
Beim Kauf von Kapitalanlagegold (von der Mehrwertsteuer befreite Barren oder Münzen aus Gold) hat man die Wahl zwischen Barren und Münzen. Beide Kategorien unterscheiden sich durch ihre Produktionskosten. Vereinfacht ausgedrückt kann man sagen: Barren lassen sich günstiger produzieren als Münzen. Daher weisen bei identischem Feingewicht Barren – im Vergleich zu Münzen – normalerweise ein niedrigeres und somit attraktiveres Aufgeld auf. Dies führt dazu, dass Barrenkäufer mehr Gold für ihr Geld erhalten. Um die Preiswürdigkeit eines Goldprodukts besser einzuschätzen und vergleichbar zu machen, bietet sich an, den Preis pro Gramm zu ermitteln. Dabei gilt: Je höher das Aufgeld, desto höher der Preis pro Gramm.
Privatanleger erwerben Gold in der Regel in den Gewichtsklassen von einem bis 1.000 Gramm. Doch mit beiden Extremen sind gewisse Vor- und Nachteile verbunden. Grundsätzlich lässt sich folgende Gesetzmäßigkeit konstatieren: Je höher das Gewicht eines Goldprodukts, desto geringer fällt aufgrund der prozentual geringeren Herstellkosten das Aufgeld aus. Ein Ein-Kilogramm-Barren bietet zwar dank des relativ niedrigen Aufgelds am meisten Gold für Geld, allerdings müsste man diesen bei Liquiditätsbedarf komplett verkaufen. Damit Goldbesitzer auch Teilverkäufe durchführen können, sollte man sein Goldvermögen auf möglichst viele unterschiedliche Stückelungen aufteilen. In normalen Marktphasen gilt: Ab einem Gewicht von einer Feinunze (31,1 Gramm) bewegen sich die Prämien im akzeptablen Bereich.
Wichtiger Tipp: Von einer Aufteilung des Goldvermögens in besonders kleine Stückelungen sollten Anleger unter Renditeaspekten jedoch absehen. So können zum Beispiel Ein-Gramm-Barren extrem hohe Aufgelder von weit über 20 Prozent aufweisen. Das heißt: Würde man unmittelbar nach dem Kauf von einem Gramm Gold dieses sofort wiederverkaufen, hätte man auf einen Schlag diese 20 Prozent verloren. Ein attraktives Chance-Risiko-Profil sieht sicherlich anders aus.
Eine weitere wichtige Kennzahl bei physischen Goldinvestments stellt die Differenz zwischen Verkaufs- und Rücknahmepreis dar. Dieser sogenannte Spread wirkt sich direkt auf die potenzielle Renditechance aus. Nachfolgend erfahren Sie, warum dies so ist.
Grundsätzlich kann man hinsichtlich des Spread folgende Behauptung aufstellen: Je höher das Gewicht eines Goldprodukts, desto geringer und somit attraktiver sein Spread. Während ein Kilogramm-Goldbarren in normalen Marktphasen einen Spread von etwas mehr als zwei Prozent aufweisen kann, liegt diese Kennzahl bei einem Goldbarren mit einem Gewicht von einem Gramm meist über 20 Prozent.
Über einen Sachverhalt sollten sich Goldkäufer stets bewusst sein: Bei relativ hohem Spread wirkt sich dies negativ auf die mit dem jeweiligen Goldinvestment verbundene potenzielle Renditechance aus. Mit einem schweren Goldbarren gelangen Anleger dank des geringeren Spread deutlich schneller in die Gewinnzone als bei einem relativ leichten Exemplar. Dennoch sollten Anleger die Bewertungskennzahl „Spread“ auf keinen Fall als wichtigstes Auswahlkriterium definieren oder gar als Argument gegen kleine Stückelungen interpretieren. Wer nämlich ausschließlich auf schwere Goldprodukte setzt, müsste bei auftretendem Liquiditätsbedarf, diese dann als Ganzes verkaufen, obwohl man möglicherweise nur einen relativ geringen Kapitalbetrag benötigt.
Aus diesem Grund sollten Goldkäufer ihr Edelmetallportfolio auch mit Goldmünzen bzw. -barren mit einem Feingewicht von einer Unze bestücken. Tendenziell abzuraten wäre von Goldprodukten unter 20 Gramm, da hier die damit verbundenen Nachteile wie hoher Spread und hoher Preis pro Gramm stärker wiegen als der aus der kleineren Stückelung resultierende Vorteil der besseren Fungibilität.
Wichtig zu wissen: Der Spread stellt übrigens nicht die Gewinnmarge des Edelmetallhändlers dar, sondern ergibt sich aus diversen anderen Einflussfaktoren. Dazu gehören zum Beispiel Refinanzierungskosten für Edelmetallleihen, Absicherungskosten für Preisrisiken sowie Frachtkosten. Außerdem kann man beobachten, dass Produzenten insbesondere in Krisenzeiten ihre Aufgelder aufgrund steigender Beschaffungskosten ebenfalls erhöhen müssen. Rein objektiv betrachtet, fällt die Gewinnmarge eines Edelmetallhändlers in Phasen attraktiver aus, wenn viele Anleger ihre Barren bzw. Münzen an pro aurum zurückgeben. Diese können dann nämlich zum höheren Preis wieder an andere Goldinteressierte verkauft werden, schließlich besagt eine alte Kaufmannsregel folgendes: „Der Gewinn liegt im Einkauf“.