Die erste Umlaufmünze mit einem Leuchteffekt, die erste Bullionmünze mit einem Hologramm, die größte Goldmünze der Welt – es gibt kaum einen Rekord in der Welt der Münzen und Edelmetalle, der nicht auf das Konto der Royal Canadian Mint geht. Die staatliche Prägestätte Kanadas hat sich einen Ruf als experimentierfreudige Innovationsschmiede der Numismatik erarbeitet und überrascht immer wieder mit numismatischen "Special Effects" und einer erstaunlichen Palette an Sammler- und Anlagemünzen.
Geschichte
Die Geschichte der Münzprägung reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, erste Cent-Münzen für die Provinz Kanada wurden bereits 1858 geprägt – allerdings in der Royal Mint in London. Die staatliche kanadische Münzprägestätte zählt zu den ältesten Prägeanstalten der Welt. Sie wurde im Januar 1908 mit Sitz in Ottawa gegründet, drei Jahre später begann die Raffination von eigenem Gold. Ursprünglich wurde die Royal Canadian Mint als Zweigstelle der Royal Mint aus Großbritannien organisiert, im Jahr 1931 übernahm inmitten der „Großen Depression“ das Finanzministerium von Kanada die Aufsicht über die Mint. Im Jahr 1969 erhielt die Royal Canadian Mint den Status einer „Crown Corporation“ und seit 1971 prägt die "RCM" auch in Winnipeg. Seitdem übernimmt die Fabrik in Ottawa die Herstellung von Sammler- und Gedenkmünzen sowie die Edelmetall-Anlagemünzen. In Winnipeg werden insbesondere die Umlaufmünzen für Kanada hergestellt, außerdem nimmt die Royal Canadian Mint Aufträge aus aller Welt entgegen – beispielsweise aus Norwegen, Island und Thailand.
Philosophie
Die Royal Canadian Mint ist nicht nur eine rekordverdächtige Prägestätte – die XXL-Ausgabe des Maple Leaf war bis zum Jahr 2014 die größte Goldmünze der Welt. Die Kanadier gelten als weltweit führend bei der Prävention von Münzfälschungen. Zwar werden die Maple Leafs bis heute besonders gern von Fälschern nachgeahmt, doch die RCM hat die Gestaltung der Münzen in den vergangenen Jahren wiederholt verbessert und zusätzliche Echtheitsmerkmale eingeführt, so beispielsweise eine radiale Linienstruktur im Hintergrund der Münze sowie ein Mikro-Symbol per Lasergravur.
Investment
Die Prägestätte in Ottawa ist Geburtsstätte einer Investment-Legende: Im Jahr 1979 wurde hier erstmals die "Maple Leaf"-Goldmünze hergestellt – damals noch in der Feinheit "999". Im Jahr 1988 folgte der Maple Leaf in Silber. Zwischen 1988 und 1999 kam der Platin-Maple dazu, in Palladium war der Maple Leaf zwischen 2005 und 2009 erhältlich. Die Royal Canadian Mint pflegt seit vielen Jahren zudem eine Tradition, besonderen Jubiläen ihrer Anlagemünzen mit Sonderprägungen zu würdigen. So wurde beispielsweise eine so genannte "Incuse"-Prägung vorgestellt, bei der die Höhen und Tiefen des Münzreliefs spiegelverkehrt geprägt wurden. Außerdem wurde wiederholt die Zahl des Geburtstags in das Münzbild eingearbeitet. Auf den Standard-Anlagemünzen der Royal Canadian Mint ist das Ahornblatt zu sehen, welches auch auf der kanadischen Flagge zu sehen ist. Dieses Motiv zählt somit zu den meistgeprägten Symbolen auf Münzen überhaupt, allein der Silber-Maple wird pro Jahr in zweistelliger Millionenauflage produziert. Die Royal Canadian Mint trägt ganz nebenbei auch dazu bei, dass die britische Königin Elisabeth II. als meistgeprägte Monarchin der Welt gilt – ihr Konterfei ziert die Wertseite der kanadischen Anlagemünzen.
Numismatik
Kanada gehört dank der Innovationsfreude der Royal Canadian Mint zu den eifrigsten Produzenten von Sammlermünzen und ist regelmäßiger Preisträger beim jährlichen "Coin of the Year"-Award. Es gibt inzwischen kaum eine Gedenkmünze, die nicht mit wenigstens einer besonderen Eigenschaft ausgestattet wird – auf kanadischen Münzen wurden in der Vergangenheit beispielsweise Emaille-Applikationen, Lasergravuren und sogar Kristalle verarbeitet. Jüngst machten die Kanadier auch mit Münzen auf sich aufmerksam, die in Form einer Skulptur verarbeitet wurden – so ist beispielsweise der kanadische Eishockey-Pokal als Münze zu haben.